„Auf den Spuren des Wilhelminismus.“
Die Schülerinnen und Schüler des 10. und 11. Jahrgangs der IGS Wilhelmshaven präsentierten am 29.01.2018 die Ergebnisse Ihrer im August 2017 begonnenen Recherchen in einer selbsterstellten Plakatausstellung im Deutschen Marinemuseum. Die Ausstellung zur Stadtgeschichte spürt der Frage nach dem architektonischen Erbe der prägenden Epoche des Wilhelminismus nach, das bis heute im Stadtbild Wilhelmshavens erkennbar ist.
Den Schülern eröffnete sich mit diesem Wahlpflichtprojekt eine geschichtliche Perspektive auf ihre Heimatstadt, bei der sie sich intensiv mit gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Aspekten des Deutschen Kaiserreichs, vor allem aber mit dessen „Spuren“ in Wilhelmshaven auseinandersetzten.
Durch Workshops im Deutschen Marinemuseum mit dem Volontär Daniel Hirschmann, Recherchen im Stadtarchiv mit Unterstützung des Leiters, Herrn Ulrich Räcker-Wellnitz, und Führungen durch die Innenstadt wurden die Schüler während des Projektes befähigt, „Überreste“ aus vergangenen Zeiten zu erkennen, sachgerecht auszuwerten und Fragen an diese zu formulieren.
Die Spuren des Wilhelminismus lassen sich in den Gebäudeensembles der Virchowstraße, am Adalbertplatz oder auch in ganzen Stadtvierteln wie u.a. Bant wiederfinden. Sie boten den Schülern Anlass dazu, sich mit der Klassengesellschaft, dem Sendungsbewusstsein der Hohenzollern und dem Militarismus näher zu befassen. Die Bauten der Stadt sind doppelte Anschauungsbeispiele für Expansion, differenzierte Wohnformen, verflochtene Architekturleitlinien und kunstsinnige Dekoration.
Darüber hinaus verdeutlichen Denkmäler (u.a. Denkmalsensembles zwischen Adalbertplatz und Christus-und Garnisonskirche, die so genannte „Kaiserachse“), Namensgebung von Plätzen (z.B. Friedrich-Wilhelm-Platz) und Straßen (u.a. Bismarckstraße) sowie tatsächliche „Überreste“ (z.B. das Seydlitz Geschützrohr) den Wandel, aber auch die Kontinuität (siehe 2015 neu aufgestelltes Bismarck Denkmal) von Erinnerungsbildern einer Stadt.
Das Projekt der IGS Wilhelmshaven in Kooperation mit dem Stadtarchiv der Stadt Wilhelmshaven und dem Deutschen Marinemuseum wurde im Rahmen des Schulprogramms „denkmal aktiv“ finanziell von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert. Hierbei waren Partnerschulen in Hamburg, Schortens, Halstenbek und Berlin in einem gemeinsamen Verbund mit dem Thema „Gestalten mit dem Blick nach vorn – eine Betrachtung ausgewählter Kulturgüter Politik, Technik und Kunst im Norden Deutschlands“ organisiert.
Ein regelmäßiger Austausch und das gemeinsame Ziel des Erlebens von gebauter Geschichte durch konkrete Begegnung sowie das Erfahren des kulturellen Erbes als Teil der eigenen norddeutschen Geschichte, bildeten dabei den Rahmen dieses Verbundes.